Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Hallo, liebe Community.
Ich, als sehr langlebiges Mitglied des Forums, präsentiere hiermit einen der wenigen Fälle, in denen ich einen Thread eröffne.

Also hier geht's um den im Mai anlaufenden vierten Teil der legendären "Indiana Jones"-Reihe mit Harrison Ford.
INDIANA JONES und das Königreich des Kristallschädels

Der erste deutsche Teaser ist hier zu bewundern.

Da ich selbst schon voller Vorfreude auf den Film bin, wollte ich auch mal so eure Meinungen zu dem Thema hören. Natürlich kann der Thread auch für alles andere rund um Indiana Jones genutzt werden.

Natürlich merkt man dem Trailer seinen Gang ins 21. Jahrhundert an. Wie Indy sich vom fahrenden Truck zur Decke schwingt, geht dann schon an die Grenzen, aber es soll ja auch gerade junges, Action-verwöhntes Publikum in die Kinos gelockt werden. Da reichen ein paar normale Sprünge einfach nicht mehr.

DavidDC: Ich kann mit Shorty, dem kleinen Jungen ganz gut leben. Erinnert mich immer an einen kleinen Jungen aus unserer Nachbarschaft

Was mir an dem Trailer auch noch gut gefällt, ist die Referenz an die alten Filme ganz am Anfang. Irgendwie zeigt das für mich, dass man auch an den altmodischen Werten festhalten will. Was auch dafür spricht, ist, dass außer Harrison Ford recht wenige neue Charaktere im Trailer zu sehen sind. Hatte schon Angst, dass das Zepter zu sehr an seinen "Sohn" Shia LaBeouf geht.

Aber das die Jones-Familie sehr gut zusammenarbeiten kann und trotzdem Zeit für gute Sprüche hat, haben wir ja schon in "Der letzte Kreuzzug" gesehen.

Ich vermisse etwas die PC-Umsetzungen der Indiana Jones-Spiele. Bei "Der Turm von Babel" und "Die Legende der Kaisergruft" fühlte ich mich durchaus gut unterhalten, die Spiele waren sehr sorgfältig durchdacht und ließen eigentlich keinen Wunsch offen.

Und Indy hat mich in Weise beeinflusst wie kaum eine andere fiktive Figur. Fast ausschließlich wegen der Filme habe ich angefangen, Latein zu lernen... und mein geschichtliches Interesse wurde auch erst durch diesen Archäologen geweckt.

Ob man die alten Filmhelden wie Rocky, Rambo, John McClane und Indiana Jones wirklich immer wieder beleben muss, bleibt natürlich fraglich, aber ich wurde bisher positiv überrascht. Ich hoffe, das bleibt so.

Er sagt "halbtags"

Ist doch nicht schlimm Und deiner Geschichte tut das ja keinen Abbruch.

Holen wir den Thread mal wieder aus der Versenkung. Mein letzter Beitrag ist auch schon eine Weile her, somit hoffe ich, ihr überlebt den Doppelpost.

Der Film läuft nun in den Kinos und ich war direkt Donnerstagabend in einer der ersten Vorstellungen. Für die nachtschlafende Zeit war das auch recht gut besucht. In freudiger Erwartung sitzen also meine Kumpels und ich in der vorletzten Reihe, Mitte, und zählen die Minuten, bis das ganze Werbungsgedöns endlich zuende ist.

Irgendwie habe ich bis heute nicht das Gefühl, als hätte das aufgehört. Man fühlte sich wie in einer Mischung aus Tomb Raider, Schatz der Tempelritter, Die Mumie kehrt zurück und Spider-Man. Also so ziemlich allem, nur nicht Indiana Jones. Harrison Ford und auch die restliche Darstellerriege machen ihre Sache wirklich gut, allen voran Shia LeBeouf, obwohl man sich einige Freunde von Indy hätte klemmen können, denn die sind eher hinderlich für die Geschichte, zum Beispiel die Figur der Marion Ravenwood. Die Reisegruppe wird immer größer und Indy, der ja doch eher immer ein Einzelkämpfer war und die anderen nebenher gerettet hat, rückt viel zu sehr aus dem Blickfeld.
Ansich ist der Film in meinen Augen ein sehr guter Unterhaltungsfilm, aber, wie gesagt, kein Indy-Streifen mehr. Er schließt sich dem neuen Trend an, alles zu verkomplizieren ( so in etwa wie in Fluch der Karibik 2, nur nicht ganz so heftig ) und alles irgendwie erklären zu müssen, statt manches einfach stehen zu lassen.
In "Tempel des Todes" waren die Sankara-Steine einfach magisch. Hat keinen gejuckt, woher die kamen. Mit "Die Legende besagt..." wurde früher einfach schon alles gesagt, den Rest hat man erlebt.

Schade finde ich es nur für die Leute, wie mich, die den Interviews von Spielberg Glauben geschenkt haben, dass alles beim Alten geblieben ist, denn wer einen Oldschool-Film erwartet, wird bitter enttäuscht sein.
Was noch schmerzlicher ist: Die Begründung, warum die Fortsetzung solange dauerte, war, dass man kein Drehbuch fand, mit dem alle zufrieden waren. Der geneigte Kinogänger wird nicht glauben wollen, dass man sich dann tatsächlich für das entschieden hat, um es auf Zelluloid zu bannen. Dagegen kam nicht einmal die überaus gute Darstellerriege an.
Bei "Jäger des verlorenen Schatzes" verließ man sich auf eine sehr dichte Story mit einigen Witzchen, dann gewann der Witz mehr an Macht, aber trotzdem waren die Geschichten noch packend.
"Das Königreich des Kristallschädels" kann weder im Witz noch in puncto Story auch nur ansatzweise mit einem der Vorgänger mithalten.

Fazit: Als Unterhaltungsfilm in Ordnung, aber für Indy-Fans hat der Ritt in den Sonnenuntergang am Ende von "Der letzte Kreuzzug" die Filmreihe besiegelt. An Spielberg und Lucas: Eine gute Chance verspielt, aber wenn ihr euch schon soviel Zeit lasst, ein Drehbuch zu verfilmen, dann lest es bitte auch mal vorher.

----------------------------
Nachtrag: Also der Humor diesmal ging voll an mir vorbei und es gab nur wenige wirklich gute Oneliner. Und auch das Ende empfand ich als unpassend, schließlich geht es hier um Indy.
Weiterer Störfaktor: Die Musik ist weitesgehend die gleiche geblieben. Es wurden bereits bekannte Themes gespielt, die John Williams bereits zu den ersten drei beigesteuert hatte, und es kam keine eizige neue Note dazu. Während das beim bekannten Indy-Theme durchaus nachzuvollziehen ist, verstehe ich nicht, warum die Musik der Bundeslade oder des Grals eingespielt werden musste. Sehr gute Musik, klar, aber man verbindet sie mit den alten Sachen, von denen im neuen Film kaum eine Spur war.